Die Entwicklung des Flugsportes in Österreich

„Kössen – die Pionierstätte“

 

Wenn auch DRACHENFLIEGEN und PARAGLEITEN nicht direkt in Österreich erfunden wurde, so können wir doch mit Stolz festhalten, dass   KÖSSEN im TIROLER KAISERWINKL die wahre Pionierstätte des „neuen“ Flugsportes ist. Für beide Sportarten begann hier die so erfolgreiche internationale Entwicklung und Verbreitung in aller Welt.  

1973 sorgten einige verwegene Burschen in den Tiroler Bergen mit ihren spektakulären Flügen mit „Flugdrachen“ für helle Aufregung. Sepp Himberger, Hans Schroll, Jürgen Siedesbeck und Schorsch Steffl reihten sich damit zusammen mit dem Australier Bill Moyes, den Amerikanern Bill Bennet und Mike Harker und dem Deutschen Harti Huber in die Liste der internationalen Flugpioniere ein. Noch im selben Jahr gründeten die wagemutigen Tiroler Flugpioniere den ersten Drachenfliegerklub der Welt, den „1.österreichische Kiting Klub Kössen“.

Zum ersten Mal kämpften über 300 Hängegleiterpioniere aus aller Welt bei der „1. Weltmeisterschaft im alpinen Drachenflug“ im März 1975 in Kössen um Weltmeister-Ehren. Diese Pionierveranstaltung war sowohl der sportliche als auch mediale Auftakt für die weltweite Popularisierung des Hängegleitersports und Anlass für den Weltflugportverband FAI, die Hängegleiter als offizielle Sportart in den Weltverband der Flieger aufzunehmen. Damit gab es auch in Österreich kein Hindernis mehr, die jungen Flugsportler offiziell in den Aero-Club aufzunehmen.

Schon ein Jahr später, 1976  fanden wieder in KÖSSEN die „1. offiziellen FAI Weltmeisterschaften im Hängegleiten“ statt. Der offizielle Siegeszug des Drachenflugsportes rund um die Welt hat somit begonnen. Zahlreiche nationale und internationalen Bewerbe sollten im KAISERWINKL folgen. Eine weitere Drachenflug-WM 1985, zwei Europameisterschaften und eine Damen-WM 1991 rundeten das internationale Sportgeschehen in Tirol ab.

1986 beflügelten die Gleitschirmflieger die junge Flugsportszene und wieder war Kössen dazu prädestiniert als Pionierstätte zu dienen. 1989 war die „1. Weltmeisterschaft im Paragleiten“ in Kössen wieder Auftakt zur internationalen Popularisierung des neuen  Flugsportes in aller Welt. Viele PG Veranstaltungen, wie etwa die 1. EU-Meisterschaft 1995, die GERMAN, NORDIC oder RUSSIAN Open haben den Ruf KÖSSEN als Eldorado der Hänge- und Paragleiter immer wieder neu bestätigt.

Mit dem „Super Paragliding Testival“, welches von der Flugschule Kössen GmbH in Kooperation mit der PMA (Paragliding Manufacturer Association) in Kössen stationiert wurde, soll eine der wichtigsten Veranstaltungen im Flugsport weltweit entwickelt werden. Als Veranstaltung der Wirtschaft, insbesondere der Gleitschirmindustrie erfährt der Event große öffentliche Anerkennung als regionalwirtschaftlicher Impuls für den Wirtschaftsstandort Österreich. Schon der Auftakt 2009 war ein sensationeller Erfolg für die Gleitschirmindustrie und die heimischen Tourismuswirtschaft und erntete höchstes Lob seitens der Flugsportszene.

Die frühe Eingliederung des jungen, dynamischen Flugsports in die luftfahrtrechtlichen Bestimmungen garantierte in Österreich seit jeher dem Hänge- und Paragleiten eine gute Zukunft und eine sichere Existenz dieses Flugsportes - sowohl in der Luft als auch am Boden.

Ausbildungsrichtlinien wurden erarbeitet, Durchführungserlässe, Gesetze und Verordnungen rasch den neuen Anforderungen angepasst. Und so konnte schon im Jahr 1976 die „1. Österreichische Zivilluftfahrerschule für Hängegleiter“ in Kössen behördlich zugelassen werden. Kontinuierlich gründeten sich in allen Teilen unseres Landes weitere Ausbildungsstätten. Heute sind es an die 40 Flugschulen, die im Alpenraum flächendeckend im Dienste des Flugsportes stehen und mit all den individuellen Ausbildungs-Angeboten einen wichtigen Bestandteil der Infrastruktur für den heimischen Tourismus darstellen.

1987 - als der Boom des Gleitschirmfliegens einsetzte - reagierte Österreich besonders rasch. Die ideale Infrastruktur unserer Alpen mit all den Aufstiegshilfen wusste man zu schätzen und schnell erkannte man die spontane Notwendigkeit, die Paragleiter in die bestehenden Bestimmungen für Hängegleiter einzubauen und so zu legalisieren. Das Gleitschirmfliegen wurde somit in Österreich von erster Stunde an offiziell ermöglicht und es gab eine luftfahrtrechtliche Grundlage für eine rasante Entwicklung des Gleitschirmsports in den Alpen.

Die wirtschaftliche Bedeutung der Hänge- und Paragleiterflugschulen, Para-Taxis und Vermietungsunternehmungen wurde in den 90er Jahren auch bei den Wahlen in die österreichische Wirtschaftskammer unterstrichen. Als stimmenstärkste Wählergruppe im Fachverband der Luftfahrtunternehmen hat die kleinste Branche damals volle Anerkennung erhalten.

Im „Österreichischen Aero-Club“, dem Fachverband des Flugsportes, waren die gewerblichen Unternehmungen der Hänge- und Paragleiter schon immer als gute Partner und als Trendsetter für die professionelle Entwicklung im Flugsport angesehen. Die gute Kooperation zwischen Flugsport und Wirtschaft garantiert für eine gedeihliche Entwicklung der österreichischen Flugsportszene. Nahezu 30 Jahre lang wurde die Sektion HG/PG von Kössen aus erfolgreich geleitet.  

Das Verkehrsministerium verordnete 1995 die Übertragung von luftfahrtbehördlichen Zuständigkeiten an den OeAeC, wobei nicht ohne Grund dem Bereich Hänge- und Paragleiten als erste Branche des Flugsportes die Selbstverwaltung verordnet werden konnte. Wir haben bewiesen, dass mit Fachkompetenz und Professionalität die Selbstverwaltung des Flugsportes ein erfolgreicher und vorbildlicher Schritt in die Zukunft gewesen ist. Alle wesentlichen behördlichen Angelegenheiten - von der Lizenzausstellung, über die Technik bis zur Flugschulung - sind heute eigenverantwortlich dem OeAeC übertragen. Durch Abbau von bürokratischen Vorgängen, wie etwa der Eliminierung der Verlängerungen der Lizenzen oder des fliegerärztlichen Nachweises der Tauglichkeit und  durch Ermäßigungen bei den Gebühren wurden den Flugsportlern Millionen an Abgaben erspart.

Die Möglichkeit, Passagiere auch gewerbsmäßig - im Rahmen eines „PARA-TAXI- Unternehmens“ - zu befördern, war eine Bereicherung der Gleitschirm-Szene. In der Flugschule Kössen GmbH wurde ein solches Unternehmen bereits 1996 integriert. Heute sind es an die 80 Unternehmen, verteilt über alle österreichischen Tourismusregionen, die unter strengen Sicherheitsauflagen ihre Flugdienste anbieten. Die meisten Unternehmen Vertrauen dabei auf das potente AXA Versicherungsservice aus Kössen.

Als Vorbild für den europäischen Flugsport gilt die Harmonisierung der Vorschriften zwischen Österreich und der BRD. Bei den „Kössener Verhandlungen“ wurde dieser wichtige Schritt getan. Allen Flugsportlern wurde dabei die Möglichkeit der freien Wahl der Ausbildungsstätte oder des Prüfungsortes geschaffen. Unbesorgt können nun alle Ausbildungsstufen oder Prüfungen in Österreich absolviert werden. Die dabei erworbenen Berechtigungen haben auf Grund einer bilateralen Vereinbarung in der BRD und der Schweiz und in Verbindung mit der IPPI-Card meist in aller Welt offizielle Gültigkeit.

Viele Flugschulen haben zur Abrundung ihres Ausbildungsangebotes etwa eine Vermietungs- oder Beförderungsbewilligung, einen Fachhandel für Hängegleiter, Gleitschirme und Zubehör oder ein Wartungsunternehmen. In KÖSSEN hat sich zudem eine „Versicherungsagentur für Flugsport“ etabliert, welche heute in Zusammenarbeit mit der AXA Versicherung AG EU-weit und in der Schweiz maßgeschneiderte Versicherungsprodukte für alle Flugsportler anbietet.

Österreichs Hänge- und Paragleiter - Hersteller zählen seit jeher zu den erfolgreichsten Unternehmern der Branche. Weltweit - von Amerika bis Australien und von Südafrika bis in den hohen Norden Europas - fliegen Hängegleiter und Gleitschirme der Marke "Made in Austria" am Markt.

Österreichische Fluggeräte in den Händen heimischer Spitzenpiloten garantieren von 1976 bis heute  großen sportlichen Erfolg für unsere Nationalmannschaften. Wohl keine Nation hat in der jungen Geschichte dieses Flugsportes mehr Welt- und Europameister in ihren Reihen. Unsere Spitzensportler sind so auch die besten Botschafter und Repräsentanten für Österreich als Eldorado des Häng- und Paragleitersportes.

„Abheben in Österreich!“ Als Flugschüler, Pilot oder als Passagier bei einem Tandemflug, aber auch als Zuschauer und Freund der Flieger bist Du bei uns direkt an der „Fliegerbar“ in der berühmten Kössener Flugsportszene  immer herzlich willkommen.

Und nicht vergessen: „Wer bei AXA landet kann sicher starten!“

Mit besten Fliegergrüßen
Sepp Himberger, Flugschule Kössen GmbH
sepp@fly-koessen.at